Worum handelt es sich bei einem Recycling?
Als Recycling wird ein Wesen bezeichnet, das vermeintlich unnütz gewordene Gegenstände in sich vereint. Und so zu neuem Leben verhilft.
Von angedetschten Pinpongbällen über abgrbrochene Schaumschläger bis hin zu Konservendosen (leer!), Rührstäbchen und Kleiderbügeln. Je nach Beschaffenheit hat jeder Recycling natürlich auch individuell unterschiedliche, Verhaltensweisen, Gemütsverfassungen und Gewohnheiten. Alle eint jedoch eine positive Grundstimmung und ein freundliches Wesen. Wobei ersteres bei einigen nicht auf den ersten Blick erkennbar ist.
Es gibt auch Recycling-Untergruppen. Hier seinen stellvertretend die Stabfische genannt. Der erste Schwarm hat sich Weinkorken und Stricknadeln als Lebensgrundlage ausgesucht (und sich innerhalb kurzer Zeit in neue Unterkünfte abgeseilt).
Der zweite Schwarm hat sich ausgediente Kochlöffel einverleibt. Vermutlich war dies eine Protestaktion oder Solidaritätsbekundung in Gedenken an ihre Artgenossen, die auf dem einen oder anderen Weg ihr Leben in einem Kochtopf ausgehaucht haben.
Über weitere Untergruppen ist bisher nichts bekannt. Klar ist aber, dass es auch künftig ausgediente Gegenstände geben wird, die sich dem Entsorgen widersetzen. Sie begeben sich auf die Suche nach Gesinnungsgenossen um gemeinsam zu etwas Neuem zu werden. Verständlich, denn die Aussicht auf einen Aufenthalt in Mülltonnen ist vermutlich genauso wenig erstrebenswert wie die Hitze im Verbrennungsofen.
Aber was rede ich? Das lässt sich im Folgenden alles zu jedem Recycling viel besser nachlesen.
Preise auf Anfrage.
Was verschweigt uns der Firlefranz?
Der Firlefranz beschäftigt sich - oberflächlich betrachtet - gerne mit Dingen, die einem überflüssig und unsinnig erscheinen. Es macht ihm Freude, wenn er folgerichtig als albern eingestuft, nicht für voll genommen und somit in Ruhe gelassen wird. Denn während sein Äußeres sich mit Blödsinn die Zeit vertreibt, laufen seine Gedanken auf Hochtouren.
Leider meint er, dass niemand Zugang zu seinen bahnbrechenden Forschungsergebnissen haben sollte. Deshalb behält er sie für sich. Jedoch, so wird gemunkelt, wurde manchem vermeintlichen Genie die nobelpreisträchtige Formel erst vom Firlefranz eingeflüstert. Ebenfalls weitestgehen unbekannt sind seine inneren Bestandteile. Denn auch darüber schweigt sich der Firlefranz aus.
Firlefranz’ Besonderheiten:
Kugeln eines Armbandes sowie weitere - leider unbekannte - Dinge
Der Tüpfel, häufig in trauter Zweisamkeit mit einem „i” anzutreffen.
Ein Tüpfel ernährt sich von Buchstaben. Genauer gesagt von solchen, die sich zu Wörtern zusammen gerottet haben und in Gemeinschaft mit anderen einen Text ergeben. Morgens gönnt er sich gerne ein schmackhaftes Kapitel aus einem Krimi. Nach diesem Genuss startet der Tüpfel gestärkt und frohgemut mit zahlreichen eigenen Ideen zum weiteren Handlungsablauf in den Tag.
Verworrenes Geschreibsel hingegen liegt ihm schwer im Magen. Es führt zu einem tagelang rebellierenden Buchstabensalat, der angestrengt bemüht ist, sich sinnvoll neu zu sortieren. Abhilfe können dann ein bis zwei in Tee aufgelöste und in kleinen Schlucken getrunkene Gedichte von Ringelnatz schaffen.
Vorm Schlafengehen ist leichte Kost mit flachem Spannungsbogen genau das Richtige um einen Tüpfel in erholsamen Schlummer zu versetzen.
Tüpfels Besonderheiten:
Filzbänder, kaputter Fußball, Kommodenfüße, Abtropfsieb, Staubsaugerdüse.
Woher kommt die Zufriedenheit der Achjös?
Ehe ein Achjö aus seinem Ei schlüpft, hat es viel Zeit, sich Gedanken über seine künftige Farbgebung zu machen. Doch immer trifft genau das Gegenteil ein: ein strahlendes Weiß, statt einem vornehmen Schwarz, ein bescheidenes Beige statt einem aufdringlichen Pink. Der entsetzte Ausruf „Ach nö!“ ist also zwangsläufig der ersten Selbstwahrnehmung geschuldet.
Diese erste Enttäuschung kann ein Achjö aber, in dem es im eigentlich Ungewollten etwas Gutes entdeckt, glücklcherweise schnell verkraften. Denn die unerwünschte Farbgebung ist nur der Anfang. Regelmäßig passieren den Achjös solche Dinge. Und auch wenn es zuweilen nicht ganz einfach ist, in unerwarteten Fehlschlägen etwas Gutes zu sehen - es verzweifelt nicht und über kurz oder lang gelingt es ihm dann doch.
Deswegen heißt das Achjö auch Achjö und nicht Achnö oder Achja. Das kategorische Ablehnen oder gar ein kritikloses Ja-Sagen liegen ihm fern. Denn Achjös lieben die Herausforderung. Nachvollziehbar, denn wer möchte schon ein langweiliges dahinplätscherndes Leben haben?
Achjös Besonderheiten:
Gebläsevorsatz, Konservendosen, fünf Putzhandschuhfinger, kaputter Fußball, ausrangierte Glasmurmeln, verbogener Scheibenwischer.
Wieso ist der Kugelhupf so kugelig?
Der Kugelhupf ist ein genügsames Wesen. Sein zurückgezogenes Leben wird dadurch ermöglicht, dass er in seinem voluminösen Bauch eine erhebliche Menge an Nahrung speichern kann. Er bevorzugt würzige Bätter und saftige Beeren sowie frisches Tauwasser. Gesättigt sucht er sich dann ein geschütztes stilles Plätzchen und fällt in einen zuweilen wochenlangen Verdauungsschlummer.
Der Kugelhupf bewegt sich sacht hüpfend voran. In der Aufwachphase schafft er nicht mehr als zwei gemächliche Hupfe pro Stunde.
Dieser Kugelhupf ist an einem Sonntag auf der Altonale mit einem erstaunlich behenden Hupf in einen lauschigen Karton gesprungen und zu seinem neuen Zuhause aufgebrochen.
Kugelhupfs Besonderheiten:
Pingpongbälle, Weinkorken, Versandröhren
Der Flachdax (veraltet auch: Flachdachs)
Seitlich betrachtet erschließt sich das ”flach” nicht. Schaut man jedoch von oben auf ihn nieder, stellt man fest, dass er so schmal ist, dass er durch jeden Türspalt schlüpfen kann. Diese Fähigkeit nutzt er, um in höchsten Geschäftsebenen wichtige Besprechungen zu verfolgen.
Seine einzigartige Kombinationsgabe lässt ihn mit großer Treffsicherheit die Aktienkurse des kommenden Tages vorhersagen. Diese Fähigkeit war lange unbekannt. Als sich das jedoch herumsprach, wurde er zuerst nur scherzhaft als Flachdax bezeichnet, mittlerweile hat sich diese Bezeichnung jedoch durchgesetzt.
Gerne fachsimpelt er unterm Siegel der Verschwiegenheit mit anderen Daxen über seine Spekulationen. Wie sein Können an die Menschheit durchsickern konnte, ist unbekannt. Es wird vermutet, dass einer der Daxe im Berechnungsrausch Selbstgespräche führte und sich unwissentlich verplappert hat. Belegt ist das aber nicht.
Flachdax' Besonderheiten (soweit bekannt):
ausrangierte Murmeln,
abgebrochener Schaumschläger,
entsorgtes Pappmachee-Tier
Wo kann ich am besten Nachtschwärmer beobachten?
Nachtschwärmer schlürfen mit ihrem Saugrüssel saftige Nebeltröpfchen auf. Haben sie eine ergiebige Nebelschwade gefunden, können sie in der Luft auf der Stelle verharrend, eine erhebliche Menge des Nebels weg schlürfen.
Am häufigsten wird der Nachtschwärmer ab Einsetzen der Dämmerung in London unweit der Themse gesichtet, wo die Nebelschwaden offenbar eine besonders würzige Geschmacksnote aufweisen.
In jüngster Vergangenheit wurden vereinzelt Exemplare gemeldet, die im bayerischen Umland zurückgelassene Humpen in Biergärten leerten. Hier handelt es sich jedoch vermutlich nur um Gerüchte.
Besonderheiten des Nachtschwärmers:
Putzmittelflasche, Teesieb, 2 Pinsel,
Schrumpfschlauchreste,
Autoreparaturlack (Renault),
2 Drahtkleiderbügel
Was hat die Flutechse mit den Gezeiten zu tun?
Die Flutechse lebt unweit von Uferzonen geschützt auf dem Meeresgrund. Bei Flut begibt sie sich nachts zusammen mit ihren Artgenossen ans Ufer und verharrt dort bauchumspült.
Die vorgelagerten kreisrunden gelben Abwehrschuppen am Kopf - einer Brille nicht unähnlich - schützen ihre empfindlichen Augen vor Mondschein. Sie absorbieren das wenige nächtliche Licht effektiv und wandeln es in speicherbare Wärme um. Die Flutechse ernährt sich von Plankton und Algen.
Auch die Flutechse hat sich mittlerweile einen Holzsockel angeschafft, den sie auch gelegentlich zu den gemeinschaftlichen Ausflügen ans Ufer mitnimmt. So kann sie schon in den tieferen Zonen ihren Bauch umspülen lassen.
Besonderheiten der Flutechse:
Eierpappen, Schmelzolan
sowie Maschendraht, Gipsbinden, Pappmachee
Muss man sich vor einem Halligalli fürchten?
Soviel sei gesagt: der Halligalli liebt die Gefahr. Leider gelingen ihm seine Provokationen mit krawallgebürstetem Auftreten nur selten, da er wegen seiner geringen Größe gemeinhin übersehen wird.
Doch schon der Versuch lohnt sich, da er durch die Aufregung im Vorfeld seinen recht niedrigen Blutdruck auf ein gesundes Maß hochtreiben kann. Ein Provokationsentzug würde ihn in einen lethargischen Zustand versetzen, der nur sehr schwer zu überwinden wäre.
Der Halligalli hat sich auf der Altonale in die die Hände des Auktionators begeben und solange auf der Bühne randaliert, bis er schließlich ersteigert wurde.
Halligallis Besonderheiten:
zwei Konservendosen, Kronkorken,
PET-Flaschendeckel, Eierkarton
Hat das Ewige Hinundher eigentlich ein Ziel?
Das Hinundher beobachtet von hohen Klippen aus das Wattenmeer und die Ferne. Sobald der Wasserpegel sinkt, verläßt es behende seinen Aussichtspunkt und eilt erwartungsfroh dem Horizont entgegen. Vor lauter Eifer vergisst es zuweilen das rechtzeitige Umkehren und riskiert dann auf dem Rückweg von einer der gefährlichen Prielströmungen fortgerissen zu werden.
Das Hinundher ist unermüdlich und ersinnt ständig neue Strategien, wie es künftig dem Horizont näher kommen kann. Sein großes Vorbild ist das artverwandte Hinundweg, das einst losstürmte, immer kleiner wurde und schließlich ganz verschwand. Ob es tatsächlich den Horizont erreicht hat oder am Ende unterging, ist jedoch nicht überliefert.
Besonderheiten des Hinundher:
Rührstäbchen, Flaschendeckel,
künstliche Wimpern
Nachtrag: Das Ewige Hinundher hat sich im Juli 2016 eine neue Strategie ausgedacht um den Horizont zu erreichen: als Objekt getarnt hat es sich auf der Kunst-Altonale ersteigern lassen und ist nun sicher, seinem Ziel deutlich näher gekommen zu sein!
...und schon sind wir bei den Stabfischen
Sie gehören zu einer Untergruppe der Recyclinge. Für ihre Bodenhaftung sorgen Teilstücke ausgedienten Bauholzes. Es gibt zwei verschiedene Arten:
Die eine beinhalten nicht nur Weinkorken denen die Flaschen abhanden gekommen sind, sondern auch leicht verbogene Stricknadeln der Stärken 2 und 2,5. Preisgruppe S
Die andere beinhaltet aussortierte Holzkochlöffel sowie Flossen aus Eierkarton. Preisgruppe M
Ins Meer zurück wollen sie nach eigener Aussage nicht. Aber gegen einen Ortswechsel im Trockenen haben sie nichts einzuwenden. Sie sind neugierig und freuen sich auf einen neuen Aussichtspunkt mit Überblick.